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Wenn die Liebe weg ist

Mit einer Trennung ist nicht nur die Liebe, sondern auch die Selbstliebe weg. Der Trennung voraus gehen meistens viele Verletzungen auf beiden Seiten. Es wurden Dinge getan und gesagt, die Wunden hinterlassen haben. Aus manchen Wunden werden tiefe Krater, in denen sich das Wundwasser sammelt. Dicke Tränen der Verzweiflung sammeln sich in diesem Becken und es scheint, als würde es niemals aufhören. Du wirst Meisterin im Wundenlecken, Kopfeinziehen, im Einstecken und ja, auch im Austeilen. Denn Angriff scheint dann irgendwann die beste Verteidigung zu sein.

Das alles geschieht nicht von heute auf morgen, es ist eher wie ein Krebsgeschwür, welches sich langsam aber sicher seinen Weg bahnt. Dieses Geschwür erinnert sich dann auch wie von selbst gerne an alte Wunden, und während es in dir wütet, reißt es gleich die alten Wunden wieder auf. Du fühlst dich ohnmächtig ausgeliefert und siehst plötzlich Feinde in der Liebe.

Mit jedem Angriff bröckelt auch die Selbstliebe

Das kann sich für dich im ersten Moment durchaus seltsam anhören. Mag sein, dass du jetzt denkst, dass du gar nicht angegriffen hast und dich einfach nur als Opfer siehst. Schließlich wurdest du betrogen oder belogen und fühlst dich hintergangen, verraten und missbraucht. In beiden Fällen ist es ein Angriff auf dich selbst. Ein Angriff – egal in welcher Form – ob du nach allen Seiten auskeilst, Worte aus dir sprudeln, die du so gar nicht von dir kennst oder ob du dich direkt gegen dich selbst richtest. Es schadet immer dir selbst. Sollte sich jetzt ein Gefühl von Widerstand in dir breitmachen, dann empfehle ich dir dringend jetzt weiterzulesen. Bist du nicht schon lange genug weggelaufen?

Auch ich bin weggelaufen. Viele Jahre. Vor mir selbst, vor der bitteren Wahrheit und vor der Selbstliebe. Denn wie um alles in der Welt kann man sich selbstlieben, wenn die Liebe weg ist? Wenn man scheitert, und eine Trennung fühlt sich immer wie Scheitern an, dann kann man nicht gut genug sein. Klingt logisch, oder? So habe ich auch empfunden.

Am Anfang denkst du noch, das wird schon wieder

Bis zu meiner Trennung von meinem Mann war es ein wirklich langer Weg. Man kann ja nicht klar sehen, wenn man sich verletzt fühlt und vielleicht will man es auch gar nicht. Auch das fette Schild, in meinem Kopf mit der Aufschrift „Vorsicht, bissiger Hund.“, welches mich vor mir selbst warnen wollte, hat mich nicht davon abgehalten, meinen Gedanken freien Lauf zu lassen. Das Selbstzerstörungsprogramm war gestartet, irgendwann hatte ich auf diesen roten Knopf gedrückt und es scharf geschaltet.

Angriff und Verteidigung machen müde, saugen dich leer und hinterlassen eine Mondlandschaft in deinem Herzen. Es hämmert in deinem Kopf und sickert direkt durch. Ich fühlte es im Magen, in den Knien und mein Herzchen fühlte ich irgendwann gar nicht mehr. Schicke Mauer drum und fertig. Das wird schon wieder.

Dieses Herz befindet sich im Offline-Modus. Wir entschuldigen uns für die Unannehmlichkeiten und empfehlen Ihnen die Umleitung über den Verstand. Liebe gibt es später. Sie hören wieder von uns, wenn das System wieder läuft.

Vielleicht kann ich den Schmerz ja ertränken …

… oder über Board werfen, oder noch besser ganz weit weglaufen. Bloß nichts mehr fühlen. Gefühle werden total überbewertet. Und wo wir schon beim Bewerten sind, haue ich mir doch gleich noch ein paar Nettigkeiten um die Ohren. Auf ein Paar mehr oder weniger kommt es jetzt auch nicht mehr drauf an. Den letzten Rest Selbstachtung nehme ich mir, indem ich meine Peitsche schwinge, gegen mich selbst versteht sich. Verdient ist verdient.

Wir heulen, toben, schreien und reden über unser Leid. Das wirklich grausame an dieser Sache ist, dass wir es damit nur noch größer machen. Wir suchen Bestätigung, dass er wirklich ein Scheißkerl ist. Aber tief in uns drin halten wir fest. Wir scheinen nicht in der Lage zu sein, uns dem Schmerz zu stellen. Nicht hingucken, nicht fühlen, das fühlt sich alles so grausam an und es tut so weh.

Ich will dich nicht sehen

Es macht Angst. Ich weiß! Eines kann ich dir jedoch versichern, nicht hinschauen ist ein schlechter Plan. Denn es bedeutet, dass du wegläufst und glaub mir, es ist schneller als du. Wenn die Liebe weg ist und du die Selbstliebe gleich hinterher geschmissen hast, dann wird es Zeit, sich dem zu stellen. Schau es dir an, sieh genau hin und meinetwegen bade noch einmal darin. Das Leben gibt uns immer so viel, wie wir brauchen, um zu lernen. Tobe ruhig, brüll mich an, du bist verletzt, ich weiß, aber lauf nicht mehr weg. Du bist kein Opfer, also hör auf, dich dazu zu machen.

Du glaubst, du zeigst mit dem Finger von dir weg? Falsch, denn der Finger macht eine 180-Grad-Drehung und zeigt zu dir zurück. Als ich mich damals von meinem Mann getrennt habe und es fast sechs Monate später wirklich realisiert habe, habe ich mich auch erst verkrochen. Ich habe alles und jeden angeklagt. All die Jahre, all die Wunden, all die verloren geglaubte Zeit.

Wenn die Liebe weg ist, mach dich auf die Suche

Auf die Suche nach dir selbst. Es gibt kein Patentrezept dafür. Es wird immer dein Weg sein, mit allen Höhen und Tiefen und es gibt keine Abkürzungen. Das Zauberwort ist Vergebung und dafür musst du hinschauen. Ich habe fast vier Jahre gebraucht. In diesen vier Jahren bin ich so unfassbar gewachsen.

Wirkliche Erleichterung kommt, wenn ich mutig genug bin, Zeugin meiner ständigen Bewertungen und (Ver)urteilungen zu sein und sie bei ihrem Namen zu nennen: Angst. Die Quelle all dieser ganzen Prügelattacken gegen uns selbst ist die Angst, nicht gut genug zu sein, nicht der Liebe würdig zu sein und nicht sicher zu sein. Wenn wir mutig genug werden, die Angst zu betrachten, können wir anfangen zu heilen.

Ich habe entschieden, allem in dieser Welt mit der Schau der Liebe zu begegnen. Das fällt mir nicht immer leicht, denn auch ich fühle mich manchmal verletzt oder angegriffen, nicht verstanden und manchmal auch nicht würdig. Aber für Menschen wie dich, für meine Kinder und all meine Liebsten, bin ich eine Meisterin darin geworden, mich selbst zu lieben, um diese bedingungslose Liebe weiterzugeben und zu teilen.

Kein scheißschlauer Ratschlag

Den bekommst du jetzt nicht von mir. Auch mir ist es damals, wie heute zu den Ohren wieder rausgekommen, wenn ich mit schlauen Sprüchen bombardiert wurde. Natürlich meint es jeder nur gut, aber es hilft in den seltensten Fällen. Warum? Weil es aus dir selbst kommen muss. Wenn du das Leiden so sehr satthast, dass du dich entscheidest, dass es jetzt für dich reicht. Dann und erst dann wirst du beginnen können, etwas zu verändern. Und das beginnt in dir. Ich begleite dich gerne auf deinem Weg und ich lasse dich ihn selbst gehen. Ich schenke dir all meine Liebe und das tiefe Vertrauen, meinen Glauben und das Wissen, das du es schaffst!

Bist du bereit?

Foto: Adobe Stock

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