Eine lange Leidensgeschichte
Häufig ist die Leidensgeschichte lang. Viel zu viele hässliche Wörter haben dich erreicht. Gesten der Herabsetzung haben dich gekränkt. Herabwürdigende Blicke scheinen dein Herz durchbohrt zu haben. Du hast dir aber nie erlaubt, dagegen anzugehen. Im Gegenteil, du nahmst und nimmst diese Worte an und in dir auf, hast all die Gesten und Blicke ertragen, bis du selbst daran geglaubt hast. Und du tust es noch immer.
Verletzungen – Narben auf deiner Seele
Ich weiß genau, wie es sich anfühlt, wenn das Herz nicht aufhören will zu brennen. Wenn der Schmerz so tief sitzt, dass du glaubst, nie wieder lieben zu können. Wenn dir der Atem stockt, weil du dich in deinen Verletzungen gefangen fühlst.
Wenn du immer wieder gibst, Vertrauen schenkst und glaubst, dass endlich alles wieder gut wird. Du immer wieder Kraft aus dir schöpfst, um für andere da zu sein, bis du selbst leer und ausgebrannt am Boden liegst.
Wenn sich die Einsamkeit in dir breit macht und du dort, wo dein Herz liegt, nur noch ein großes Loch fühlen kannst.
Wenn die Welt um dich herum nicht sieht, wie du innerlich verbrennst. Deinen Schmerz und dein Leid nicht erkennt und du es nicht mehr fühlen magst.
Ich weiß, wie es sich anfühlt, wenn du dich unverstanden fühlst und nicht gesehen. Wenn dein Bauch explodiert und du all den Schmerz nicht länger ignorieren kannst. Wenn die Narben auf deiner Seele nach Heilung schreien.
Gerade dann verstecke dich nicht länger vor dir selbst. Gerade jetzt ist es Zeit aufzustehen. Für dich einzustehen. Dich selbst anzuschauen und ganz besonders sanft mit dir selbst zu sein.
Erlaube dir, deine Geschichte selbst zu schreiben
Nichts und niemand, außer dir selbst, kann dir verwehren, dir für all das Raum zu nehmen, was du vom Leben willst. Für das, was du dir erhoffst und in den tiefsten Tiefen deiner Seele nicht nur fühlst, sondern weißt. Ermächtige dich dieses Wissens und nutze es dafür, dein Leben mit deinem Sein zu füllen. Mit deinen Wünschen, deinen Träumen, deinen Hoffnungen, deinem Mitgefühl, deiner Liebe.
Sei die Frau, die du immer schon sein wolltest. Hol dir vom Leben, was du dir ersehnst. Hör damit auf, dich selbst klein zu machen. Rede all das, wofür du dich einsetzt, nicht länger klein, sondern erkenne deine Fürsorglichkeit als deine besondere Stärke an. Lebe deine Leidenschaft und deine Überzeugungen.
Sei alles andere als normal. Denn normal zu sein in einer Welt, wie sie sich uns heute darbietet, hat mit Natürlichkeit und Wahrhaftigkeit wenig zu tun.
Normal sein bedeutet in dieser Welt heute nichts anderes, als für andere passend zu sein. Für das Bildungssystem, für den Arbeitsmarkt, für die Gesellschaft. Weiter heruntergebrochen heißt das nichts anderes, als passend zu sein für die Menschen in deinem Umfeld und gut zu funktionieren, damit es alle leichter haben. Vor allem die anderen.
Der Frauen-funktionieren-besser-Club
Glaube mir, ich war jahrelang die erste Vorsitzende im Frauen-funktionieren-besser-Club und habe den ganzen Wahnsinn auch geglaubt. Ja, ich habe ihn sogar mit Leben gefüllt. Ich bin gut, wenn ich einen guten Job habe. Mein Konto prall gefüllt ist. Meine Schuhsammlung selbst Carry Bradshaw vor Neid erblassen lässt. Ich auf meine Kinder stolz sein kann.
Einen Partner an meiner Seite habe, der mich aufwertet. Meinen Wert davon abhängig mache, was andere von mir denken und wie sie mich gerne sehen wollen. In der Rolle, die sie für mich vorgesehen haben. In einem Leben, das daraus besteht, gut zu funktionieren und es anderen Recht zu machen.
Und als ehemalige Vorsitzende dieses Clubs sage ich dir: Nichts ist normal daran, sich selbst nicht fühlen zu dürfen!
Dich selbst fühlen ist natürlich
Wir sind ganz sicher nicht hier, um dem Geld oder materiellem Besitz hinterher zu laufen, wie man uns glauben machen will.
Wir sind ganz sicher nicht hier, um unsere Lebenszeit gegen Geld zu tauschen und einer vermeintlichen Sicherheit, die wir dadurch erlangen sollen.
Wir sind aber ganz sicher hier, um uns selbst zu erkennen und wach zu werden. Genau dafür brauchen wir das Fühlen. Und Fühlen scheint in dieser Welt Mut zu brauchen.
So wünsche ich dir also Mut.
Mut, dich selbst anzuschauen und dir all die Liebe zu schenken, die du sonst eher für andere empfindest. Denn die Liebe, die du in dir findest, diese Liebe, die du dir schenkst, wird für immer deine sein.
Schau nicht länger im Außen nach einer Art von Liebe, die deine Wunden zusammentackert. Einer Liebe, die an Bedingungen geknüpft ist, damit du erfüllst, was man von dir erwartet. Einer Liebe, die dich nur kurz erwärmt, deren Feuer jedoch ebenso schnell wieder erlischt. Denn die Kälte, die darauf folgt, ist gnadenlos.
Wie viele Male bist du gefallen und immer wieder aufgestanden. Meistens jedoch ein wenig kleiner als vorher, mit eingezogenem Kopf und neuen Verletzungen, die dir abermals beweisen, dass es sich lohnt, gut zu funktionieren und nicht zu fühlen.
Lass es dieses Mal anders sein.
Geh nach innen. Schau hinter die Mauer, die du um dein Herz gebaut hast. Trau dich zu fühlen. Und fühle dich! Mit allem, was dir dort begegnet. Alles, was du brauchst um Heilung zu finden, ist bereits in dir.
Stell dir vor, du nimmst Gott an deine linke Hand. Trinke von dieser Kraft. Wiege dich in dieser Zärtlichkeit. Erkenne die Sanftheit und lasse den sanften Mut in dir wachsen, dass du dich fühlen darfst.
Nimm Kontakt zu deiner Seele, deinem Herzen auf und lass dich von ihrer unerschöpflichen Stärke füllen. Halte deinen Kopf gerade, dein Herz hoch und vertraue deinem Fühlen.
Brich dir nicht länger dein Herz, weil du versuchst ein anderes zu füllen. Sondern heile deine Verletzungen. Lass die Narben deiner Seele weich werden.
Nimm all die Liebe, die du in dir trägst und beschenke dich reichlich damit. Es ist genug Liebe in dir. Sie reicht weit über das hinaus, was du dir jetzt vielleicht vorstellen kannst.
Lass dir von niemandem mehr erzählen, dass du dich nur noch hier und dort ein bisschen selbst optimieren musst. Tausche dein Fühlen nicht länger gegen neue Techniken, die dir versprechen, die beste Version von dir selbst zu werden. Tausche dein Fühlen nicht länger gegen den Irrglauben, dass du noch mehr Geld brauchst, eine noch bessere Stellung, den tollen Titel, super Partner oder großen Namen.
Du bist bereits vollständig. Es fehlt dir vielleicht allein noch an dem Glauben daran, dass du gut bist, so wie du in deinem Innersten bist.
Begegne deiner Verletzlichkeit mit Anerkennung und Liebe.
Foto: Adobe Stock
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Mut
ist anstrengend
Mut zum Tun
ist auch zerbrechend
Mut
zu sich selbst ist eine Zerstörung der Vergangenheit
Mut ist schwer
Liebe Christine,
sehr poetisch, sehr tief, sehr traurig. So empfinde ich deinen lieben Kommentar, den du sicher aus deinem Herzen geschrieben hast. Vielen Dank dafür.
Lass mich dir sagen:
Mut mag sich oft anstrengend anfühlen, wenn der innere Widersacher groß ist und nur allzu bereitwillig die alten Muster abspielt.
„Schaff ich das?“ „Bin ich gut genug dafür?“ …
Mut zerbricht dich nie, sondern erhebt dich! Trägt dich über deine Grenzen. Der, der dich (zer)bricht, ist der fiese Kollege im Kopf. Der Widersacher, Ego, oder wie auch immer du ihn nennen magst.
Die Vergangenheit kannst du nicht zerstören, sie ist ja nicht mehr und wird immer ein Teil deiner Geschichte sein. Du kannst sie heilen, wenn du bereit bist, sie sein zu lassen. Denn es ist, wie es ist.
Und ja, für viele Menschen scheint Mut schwer zu sein, weil die Angst zu versagen, es nicht zu schaffen, es nicht wert zu sein, nicht liebenswürdig zu sein, die Angst vor Ablehnung, Liebesentzug oder Einsamkeit so viel größer ist. Wenn du aber einmal genau hinschaust, dann ist mutig sein genauso schwer, wie Angst haben.
Bist du mutig, bist du im Vertrauen und bereit, die Angst loszulassen.
Bist du in der Angst, warst du bereit dein Vertrauen loszulassen und hast dich von der Liebe abgewendet.
Ich behaupte nicht, dass das mit einem Fingerschnipp zu meistern ist. Aber es ist eine Entscheidung und dann ein Weg.
Ganz viel Liebe für dich.
Michaela
Danke für diese Worte auch wieder. Hat mir sehr gut getan sie zu lesen. Sowas braucht meine Seele gerade. Thank ju!❤❤❤
Liebe Johanna,
immer wieder von Herzen gerne. Fühl dich liebevoll in den Arm genommen.
Michaela
Wow, ich bin überwältigt wie du mir und wahrscheinlich vielen mehr aus der Seele sprichst. Selten soetwas wunderschönes gelesen ich hoffe ich kann es annehmen und mich endlich wieder fühlen.
Danke dafür :*
Liebe Verena,
vielen Dank für deinen lieben Kommentar. Ich bin sehr dankbar, dass ich dich mit meinen Worten berühre. Ich wünsche dir ganz viel Fühlen.
Liebste Grüße
Michaela