Wenn alles zu viel ist, der Druck von außen dich innerlich zu zerreißen scheint, dann hilft es nicht weiter so zu tun, als wäre alles okay!

Wenn diese Welt uns eins gelehrt hat, dann ist es, möglichst gut zu funktionieren, um da rein zu passen, was wir unser Leben nennen. Den faden Beigeschmack schlucken wir morgens mit den ersten Schlucken Kaffee oder Tee runter. Nein, es ist nicht alles in Ordnung. Das Leben scheint uns aufzufressen, und damit wir so ein richtig feiner Leckerbissen für den ganzen Stress sind, pimpen wir weiter unsere To-do-Listen auf. Rein ins Land der Selbstoptimierung.

Bevor wir uns dann selbst eingestehen, dass es einfach zu viel ist, wir überfordert sind und wir etwas verändern sollten, ist es für die meisten ein langer Weg. Es scheint ja eher normal zu sein, dass man sich mit Schlafproblemen, andauernder Traurigkeit und dem Gefühl des Ausgebranntseins durchs Leben schleppt. Uns selbst fällt es oft schwer, offen über Depressionen, Angststörungen oder Panikattacken zu sprechen. So spielen wir diese Gefühle oder Zustände runter, schwingen vielleicht noch mal kurz die Peitsche, weil wir glauben, nicht gut genug zu sein und machen weiter, wie bisher. Bis gar nichts mehr geht und die Bombe platzt.

Überfordert – wenn alles zu viel ist

Da ist dieser Moment, in dem dir alles zu viel ist, und er scheint eine Ewigkeit anzudauern. Wann das angefangen hat, weißt du gar nicht mehr so genau. Du siehst nur, dass es scheinbar kein Ende gibt. Und das macht Angst. Den Tag gerade so gemeistert, droht die Nacht der langen Gedanken. Es beginnt der Kampf ums Einschlafen. Du liegst wach. Deine Gedanken springen hin und her, bis sie sich schließlich miteinander zu verbinden scheinen, und sich im Kreis drehen.

Sie füttern sich gegenseitig und nehmen rasant an Fahrt auf. Zwischendurch beschimpfst du dich selbst, weil du so viel dummes Zeug denkst und dich mal wieder daran hinderst einzuschlafen. Schließlich gewinnen die Gedanken den Kampf und somit die Gewalt über dich. Das Einschlafen hast du für diese Nacht abgeschrieben. Deine Gedankenwelt ist hellwach während du müde von den schlaflosen zurückliegenden Wochen bist. Dein Kopf sucht weiter verzweifelt nach Lösungen, um endlich zur Ruhe zu kommen. Im Kopf wirst du diese Lösungen aber nicht finden. Das kann er nicht, solange die Balance zwischen Herz und Kopf nicht hergestellt ist.

Der Morgen danach

Du stellst den Wecker nach dem dritten „Schlummermodus“ endlich aus und fühlst dich wie ein geprügelter Hund. Du blinzelst die Augen auf und befreist dein Handy vom Flugmodus (ich hoffe, dass du diese Funktion am Abend wirklich nutzt). Die Nachrichtenalarme kommen herein. Angst steigt in deiner Brust auf. Kaum wach wirst du mit verschiedenen Emotionen bombardiert. Wenn´s blöd läuft, dann ploppt deine To-do-Liste fröhlich auf und der Wahnsinn nimmt seinen Lauf.

Wenn´s ganz blöd läuft, dann frohlocken die Social Media Apps mit persönlichen Nachrichten, und ehe du dich versiehst, schaust du die ersten Instagram Storys und der Vergleich beginnt. Wer sind diese Leute, die 5 km laufen und vor 6:30 Uhr Smoothies machen?! Vielleicht checkst du die ersten E-Mails noch, bevor du aufstehst oder verlierst dich in dem Nachrichten-Dschungel von WhatsApp, nur um dort das Drama und die Wortgefechte mit den Freunden oder dem Partner wiederzufinden. Du bist erst seit 10 Minuten wach und hast einen Knoten im Magen.

Keine Zeit zu leben?

Das Leben vieler Menschen heute ist also stressiger. Meines eingeschlossen, wenn ich nicht vor vielen Jahren damit begonnen hätte, mich in der Stille zu üben. Bleibt also die Frage, ob wir nicht selbst dafür verantwortlich sind? Schließlich sind wir es doch selbst, die sich dazu zwingen, ein Leben auf der Überholspur zu führen. Wir werden nicht müde und laufen von A nach B, um Arbeit, Freizeit und Konsum zu timen. Ständig auf dem Sprung, um bloß nicht zur Ruhe zu kommen. Der Funktionsmodus hält uns fest in seiner Hand und das Entertainmentprogramm – TV, mobile Apps und Co – verspricht uns Befriedigung und Entspannung. Vor allem aber das gute Gefühl, nichts zu verpassen.

Das Einzige, was wir in diesem ständigen Streben nach immer noch mehr, verpassen, ist das Leben selbst.

Wir müssen nicht rund um die Uhr funktionieren. Wir müssen gar nicht funktionieren. Denn, wenn so viele Menschen unter diesen Bedingungen leiden, dann ist es Zeit, diese zu verändern.

Lass sie uns nicht mehr hinnehmen. Das Leben will gelebt werden und nicht kaputt gedacht. Holen wir uns den Freiraum, der uns zusteht.

Spare keine Zeit…

… Und tausche sie niemals gegen Geld! Tausche sie lieber gegen Erfahrungen und Begegnungen, die deine Seele nähren. Dann hat sie Freude am Dasein und möchte noch mehr davon. Sei verschwenderisch mit deiner Zeit, wenn es um die Dinge geht, die du gerne tust. Nein, es ist nicht cool, bemerkens-, bewunderns- oder erstrebenswert, 24/7 erreichbar zu sein. Es ist nicht der Sinn des Lebens, hart zu arbeiten, um dann mit Beginn des Rentenalters – wenn du es überhaupt so weit gesund schaffst – krank zu werden. Und all die Dinge, die du dir bis dahin aufgespart hast, nicht mehr machen zu können, weil du zu erschöpft bist. Oder deine Angstzustände, Panikattacken oder Depressionen, dich in die Knie gezwungen haben.

Der Sinn des Lebens ist es nicht, immer noch mehr zu besitzen und dein Eigen nennen zu können. Es ist auch nicht cool zu glauben, du würdest etwas verlieren, wenn du teilst. Genauso wenig ist es hilfreich, zu denken, du könntest die Gefühle, die du nicht möchtest, mit noch mehr Ablenkung, Besitz oder übermäßigem Konsum von Genussmitteln, betäuben. Es ist Zeit zu erkennen, dass das, was dir von anderen vorgelebt, all das, was dir im Leben über Erfolg und in diesem Zusammenhang über Werte, eingebläut wurde, zu entlarven. Zu entlarven, als ein sehr effektives Mittel, welches genutzt wird, dich davon abzuhalten, das Leben zu führen, was du dir tief in deinem Herzen wirklich wünschst.

Du möchtest gerne eine erfüllte Beziehung?

Du möchtest dich selbst gerne annehmen lernen? Dann begegne dir selbst und deinen Lieblingsmenschen mit Achtsamkeit, Respekt und deiner vollen Aufmerksamkeit. Dein Handy hat Pause, wenn du mit anderen Menschen zusammen bist und es sollte auch Pause haben, wenn du die Stille suchst.

Der Sound, den du brauchst, ist nicht das, was in deine Ohren eindringt, wenn du den Fernseher einschaltest, das Radio aufdrehst, oder dich in irgendeiner anderen Form beschallen lässt. Sondern es ist die leise, sanfte Stimme in deinem Herzen, die die Sprache deiner Seele versteht und gerne für dich übersetzt. Die Stimme, die du wahrnimmst, wenn du leise bist. Wenn keine Geräte an sind, wenn nichts deine Ruhe stört, sondern wenn du dich wirklich der Stille hingibst. Es ist nicht das Geplapper in deinem Kopf, das sich gerne der Vergangenheit bedient um deinen Blick sorgenvoll auf das zu richten, was eventuell kommen könnte. Der Sound, den du brauchst, ist die Stille in dir. Und deswegen ist es so wichtig, dass du dir Zeit für dich nimmst.

Nimm dir Zeit

Es liegt ganz allein bei dir, was du mit deiner Lebenszeit anfangen willst. Und so habe ich auch heute wieder eine Empfehlung für dich: Nimm dir Zeit, um das Tempo deiner Seele zu entdecken. Lass alles, was du machst zu einem Vergnügen für dein Herz und deine Seele werden. Beginne den Tag in deinem Tempo (und lass das Handy aus!), mach einen Spaziergang zum Bäcker. Nimm dir Zeit für ein Gespräch mit deinen Lieblingsmenschen. Räume dir ausreichend Zeit für deine Termine ein. Lass auch mal welche weg. Du musst nicht alles können und schon gar nicht immer und zu jeder Zeit.

Nimm dir Zeit, um Dinge und Menschen auszusortieren und zu entlassen, für die du keine Lebenszeit mehr investieren willst. Die dir nicht gut tun. Nimm dir Zeit, dich selbst kennen- und lieben zu lernen. Die Art, wie wir denken, ist wie eine Linse, durch die wir das Leben sehen. Wir lassen gewisse Erfahrungen zu, viele – wenn nicht sogar die meisten – machen uns Angst. Wir filtern und bewerten. Bleiben wir jedoch für immer in diesem Modus, leugnen wir eine grundlegende menschliche Berufung: sich zu entwickeln.

Das Leben will gelebt und nicht optimiert werden! Lass mal leben.

Foto: ©zolotareva_elina

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