Immer noch besser, immer noch schöner und immer schön lächeln.

Mitgerissen vom perfekten Schein und direkt ab ins Land der grenzenlosen Selbstoptimierung. Hier sollst du dich nur bedingt wohlfühlen, du darfst nur kurzfristig zufrieden sein, damit du auch morgen noch den Drang verspürst, dich selbstoptimieren zu müssen. Diese Welt lebt davon, dass wir uns nicht gut genug fühlen. Hat die Waage heute Morgen nicht noch 5 Kilo zuviel angezeigt? Los rauf aufs Laufband und runter mit den Pfunden. Das macht dich auf jeden Fall zu einem besseren Menschen. (Bitte nicht ernst nehmen!)

Du könntest, nein vielleicht müsstest du sogar eine bessere Mutter (Ehefrau, Partnerin, Schwester, Tochter, Mitarbeiterin …) sein. Im Job solltest du dich mehr durchsetzen, aber nicht zu viel. Ganz sicher aber noch mehr arbeiten. Und bitte nicht nur für deinen Chef, sondern auch an dir. Denn noch bist du nicht gut genug. Du brauchst noch mehr Wissen. Die nächste Weiterbildung bringt dich garantiert zur Perfektion. An deiner Optik solltest du auch noch ein wenig feilen, wie wäre es mit einem Zahnbleaching oder einer netten kleinen Botoxbehandlung …

Das Gefühl von Mangel

Wir werden ständig darauf gedrillt uns zu optimieren, damit wir bloß nicht auf die Idee kommen uns gut zu fühlen und das Gefühl von Mangel uns weiter treibt. Bleibst du im ewigen Mangelgefühl, bist du für die „Großen und Mächtigen“ geschmeidiger und leichter zu manipulieren. Werde die beste Version von dir selbst. Das ist ein schöner Slogan, mehr aber auch nicht! Sagt dieser Satz nicht aus, dass ich jetzt so, wie ich bin nicht gut genug bin? Ist es das, was du wirklich willst? Dir selbst hinterherlaufen?

Ist das schon gut genug? Und liebst du mich jetzt (ein bisschen mehr)? Das ist die große Frage und sie bringt die meisten von uns ganz weit weg von sich selbst. Der Kumpel dieser Frage ist der kleine, listige Vergleichslümmel. Wir schlafen nicht mal mehr richtig, weil wir im Schlaf von unseren nicht bezahlten Rechnungen träumen, der vertanen Chance, den nicht ausgesprochenen Wörtern, den Sorgen, Ängsten und Zweifeln, weil wir glauben, noch nicht gut genug zu sein.

Und wir sehen sie. All die anderen, die ihr Leben perfekt im Griff haben (zu scheinen). Wir bewundern oder beneiden ihre tollen Posts auf Facebook, Instagram und Co. Wir hören, lesen oder sehen ihre perfekten kleinen Geschichten und fühlen uns elend und klein. Fakt ist, du siehst nur die strahlenden Seiten die, die gerne geteilt werden. Du weißt weder, wie es hinter den Kulissen aussieht, noch lebst du dieses Leben. Du lebst dein Leben!

Das bessere Ich

Das Rennen läuft schon viel zu lange und wir wollen dabei sein und zwar nicht nur irgendwo oder irgendwie. Die angebotenen Tools, die vorgeben, uns zu einem besseren Ich machen zu können, sind so verlockend und hübsch verpackt, dass wir gerne zugreifen. So sind wir fest entschlossen, aus unserem Dasein das Maximum herauszuholen. Und damit wir unseren Zielen nicht untreu werden, kontrollieren wir uns rund um die Uhr mithilfe unserer ganz persönlichen Überwachungstrupps.

Die Schlafanalyse App, damit du ausreichend schläfst. Sie erinnert dich gerne 15 Minuten vor der Schlafenszeit daran, dass es jetzt Zeit ist, ins Bett zu gehen. Der Schrittzähler, selbstverständlich auch als App, haha wir können ja schließlich auch nicht selber die Schritte zählen und wir sollten mindestens 10.000 davon täglich gehen. Ganz schön schweißtreibend. Die Fitness App, die Ernährungs App, die Kalorienzählmaschine … Und das hätte ich beinahe vergessen, die Glocke der Achtsamkeit. Sie soll dich daran erinnern, dass du kurz achtsam bist. Nur kurz, dann kannst du weiter machen im Programm. Bleibt noch zu klären welchen Zielen wir hinterherlaufen. Den eigenen, denen der anderen, denen die vorgegeben werden, weil es hipp ist, sie zu erreichen? Oder weil man (frau) das heute so macht? Weil es erwartet wird?

Finde den Fehler!

Hör auf jemand zu sein, der du nicht bist!

kindofbeauty - dein weg zur selbstliebe

Hol dir jetzt deine kleine Anleitung zur Selbstliebe und lass die wundervolle Frau raus, die du bereits bist.

Denn eines haben alle diese angeblichen Hilfsmittel gemeinsam, sie führen dich auf direktem Wege weg von dir selbst. Du übergibst die Verantwortung für dich selbst an eben diese Apps. An die Überwachungstrupps. Wen wundert es da, wenn wir feststecken im Funktionsmodus und irgendwie das Gefühl haben, hier falsch zu sein. Ich weiß nicht, wie ich mich selbst lieben soll. Ich möchte mich mehr fühlen und mein Selbstwertgefühl stärken. Das wollen wir alle. Es bedeutet aber, dass wir dann mit diesem Selbstoptimierungswahnsinn aufhören müssen und unsere eigenen Bedürfnisse kennenlernen sollten.

Es geht nicht um höher, schneller, weiter oder darum wer mehr Geld hat, das größere Haus oder das dickere Auto, die teurere Handtaschen- und die größere Schuhsammlung. Das sind alles Dinge, die du nicht mitnehmen kannst, wenn deine Zeit hier zu Ende ist. All diese Äußerlichkeiten halten uns auf Trapp. Lassen uns dem Glück hinterher hecheln. Halten uns fest im Griff der Selbstoptimierung.

Ist denn nun jemand, der weniger hat oder weniger arbeitet der glücklichere Mensch? Nein. Ebenso wenig, wie der, der sein Leben als Selbstoptimierungs-Junkie führt. Ich werde nicht müde, es zu sagen: der Schlüssel zum Glück steckt von innen. Begeben wir uns auf die Reise zu uns selbst. Zu unserer wahren Größe.

Was ist die wahre Größe?

Eins ist sicher. Im Außen findest du sie nicht. Sie kann dir auch nicht von irgendjemand anderes gegeben werden. Letztendlich wollen wir doch alle das Gleiche. Wir wollen glücklich und zufrieden sein. Uns um die Dinge kümmern, die uns wichtig erscheinen. Eine sinnvolle Arbeit leisten. Uns nicht jeden Tag Gedanken darüber machen müssen, ob das Geld reicht. Wir wollen lieben und geliebt werden. Bedingungslos.

Und dennoch ist es immer dasselbe alte Spiel, welches wir da spielen. Wir halten so lange an einer Rolle fest, bis es nicht mehr geht. Wir sind dann so frustriert, dass wir gar nicht mehr weitermachen wollen. Weil wir es leid sind, dass wir zu der Maske werden, die wir uns zur Tarnung aufgesetzt haben, um anderen zu gefallen. Um in ihrem Spiel mitzuspielen. Die wahre Größe liegt jenseits der Maske, mit der wir durch das Leben hasten.

Schluss mit der Selbstoptimierung

Der erste Schritt:

Sei ehrlich zu dir selbst. Nur wenn du absolut ehrlich zu dir selbst bist, kannst du es auch vor anderen sein. Dann brauchst du deine Maske nicht mehr. Du brauchst nicht tarnen, was ehrlich ist. Du musst niemandem irgendwas beweisen, auch dir selbst nicht. Vertraue dir und lass die wundervolle Frau raus, die in dir steckt.

Der zweite Schritt:

Ist die Liebe zu dir selbst. Das hat nichts mit Egoismus zu tun. Ich meine damit, dich so zu lieben, wie du wirklich bist. Sag freundlich hallo zu deinen Schwächen und lass sie dich stark machen. Umarme dich liebevoll und heile deine Wunden. Löse dich von deiner selbst erstellten Mängelliste und erkenne dich, als die wundervolle Frau, die du bist. Lass los, was dir nicht gut tut. Wähle, was dich stärkt.

Der dritte Schritt:

Ist die Erkenntnis deines wahren Zuhauses. Die Erkenntnis deiner Seele! Meditation wird dir auf diesem Weg helfen. Sie hilft dir bei der ehrlichen Schau nach innen. Hab keine Angst. Dein Herzchen kennt den Weg und weiß um die wundervolle Frau, die du bist. Sei mutig. Es lohnt sich und es wird Zeit, dich kennenzulernen und liebevoll in den Arm zu nehmen.

Wie fühlst du dich jetzt?

Photo: Fotolia

 

Dir gefällt der Artikel? Dann teile ihn mit Menschen, die dir wichtig sind.