Selbstliebe, ein schönes Wort, dessen Bedeutung uns zwar irgendwie klar zu sein scheint und dennoch tun wir uns so schwer damit. Selbstliebe beginnt mit einem klaren, bedingungslosen Ja zu uns selbst. Es ist das Annehmen und Akzeptieren von dem, was ist. Es ist ein ehrlicher Blick in den Spiegel und das Loslösen von der Suche nach der Erlösung irgendwo da draußen. Liebe ohne Wenn und Aber.
Ja, du bist fähig zu lieben. Die wichtigste Person in deinem Leben klammerst du jedoch meistens aus: dich selbst.
Du fühlst dich nicht wertvoll
Du fühlst dich klein, machtlos und ausgeliefert
Du kritisierst dich ständig
Du verurteilst dein Verhalten
Du verurteilst deinen Körper
Setze diese komische Brille ab, mit der du dich selber betrachtest.
Die hast du rezeptfrei bekommen, denn kein Mensch hätte dir diese jemals verschrieben. Du kämpfst mit überhöhten Ansprüchen an dich selbst, viel zu vielen Schuldgefühlen und badest in alten Verletzungen. Und dann ist es immer wieder deine eigene Geschichte, die du dir erzählst. Damit begründest du dir selber, warum du dich so fühlst, wie du dich jetzt gerade fühlst und das es auch keinen Weg da raus gibt. Es müsste sich ja so viel ändern.
Und so gibst du dir die Erklärung dafür, warum du nicht liebenswert bist, täglich selbst. Dafür brauchst du dich nicht einmal anstrengen. Mithilfe dieser Brille sind wir in der Lage uns selbst in einem sehr ungünstigen Licht zu betrachten. Sie ist es auch, die wir zu unserer Verbündeten im Kampf gegen uns selber machen. Das ist das Prinzip der schrecklichen Spiegel in den noch schrecklicheren Umkleidekabinen bei scheußlichem Licht. Selbstakzeptanz aber wird erst dann möglich, wenn du bereit bist, dich zu betrachten, wie du wirklich bist.
Dein Herz kennt die Wahrheit
Horche in dich hinein, schaue nach dem, was du wirklich willst. Alle Wünsche, die du an die Welt um dich herum hast, sind tatsächlich Wünsche an dich selbst. Der Wunsch, dass deine Gefühle geachtet werden. Die Hoffnung, dass deine Bedürfnisse und Grenzen respektiert werden. Die Sehnsucht danach, gesehen zu werden, wie du wirklich bist und bedingungslos geliebt zu werden.
All das sind die Wünsche deines Herzens an dich selbst. So stellt sich also die Frage, wie sehr bist du in der Lage dich selbst zu lieben, dich anzunehmen und dich selbst zu achten? Wie sehr stehst du für dich selber ein? Wir alle haben unsere guten Seiten und unsere Schwächen. Sie gehören zu uns und sind Teil unseres Potenzials. Erst dann jedoch, wenn du aufhörst, die Liebe für dich selbst im Außen zu suchen, bist du bereit dich selbst anzunehmen.
Selbstliebe: die komplizierteste Beziehung der Welt
Die Liebe zu uns selbst ist wohl die komplizierteste Beziehung der Welt. Nur die Selbstakzeptanz und die Selbstachtung kann unsere alten Wunden heilen. Wir aber stecken fest in dieser Wenn-Dann-Beziehung.
Wenn ich 10 Kilo abgenommen hätte, dann wäre ich schön.
Wenn ich befördert würde, dann wäre ich erfolgreich.
Wenn ich die Prüfung bestanden hätte, dann wäre ich gut.
Wenn du mich lieben würdest, dann wäre ich glücklich.
Damit geben wir die Verantwortung ab, uns selbst zu lieben und suchen weiter nach Erlösung im Außen.
Was wir dabei völlig übersehen: Wenn „hätte“ da ist, dann ist „hab ich“, oder „bin ich“ weg. Im Konjunktiv können wir nicht leben. Leben ist JETZT, nicht gestern und nicht morgen.
Bedingungslose Selbstliebe ist Freiheit.
Wenn du dich selber nicht lieben kannst, dann machst du dich klein, schwach und abhängig. Ich war so sehr besessen davon immer die Beste zu sein, damit ich gesehen werde. So habe ich anderen oft die Arbeit abgenommen, nicht weil ich sie besser konnte, sondern damit ich mehr Anerkennung und Liebe bekomme. Ich habe mich ständig mit allem und jedem verglichen. Wenn ich beim Sport war, wollte ich zeigen, was ich drauf habe. Im Job habe ich alles an mich gerissen, damit ich zeigen konnte, dass ich da bin.
Ich habe mir keine Pausen gegönnt, nie Schwäche gezeigt. Ich habe funktioniert, sehr gut funktioniert und innen war ich leer. Ich war so sehr abhängig davon Anerkennung, Lob und Liebe von meinem Umfeld zu bekommen, dass ich mich irgendwann selber gar nicht mehr gefühlt habe. Hat mich jemand gefragt, was ich denn möchte, so habe ich mit meiner Antwort immer versucht, den Wunsch des anderen zu erfüllen.
Ich konnte mich einfach selber nicht sehen. Ich konnte mich selber nicht lieben, weil ich mich nie gut genug gefühlt habe. Ich habe ständig gefragt: „Findest du mich gut?“ „Habe ich das gut gemacht?“ „Liebst du mich?“ Ich war also auch eine Weltmeisterin darin, es allen anderen schön zu machen und dafür zu sorgen, dass es allen gut geht. Nicht um mich selber zu beschenken, sondern auf der Suche nach Liebe und Anerkennung.
Das 49. Paar Schuhe, die 28. Handtasche, das waren Belohnungen für mich. Die gesuchte Erlösung im Außen. Ganz ehrlich, die Befriedigung war immer nur kurz. Das, was ich wirklich suchte, war etwas ganz anderes. Als ich mir darüber klar wurde, dass dieser Weg so nicht funktionierte und ich mich immer weiter von mir selbst entfernte, erst dann konnte ich diesen ewigen Wettkampf um Anerkennung und Liebe aus meinen Rollenspielen streichen. Selbstakzeptanz bedeutet auch loslassen. Mit dem Loslassen tun wir uns oft besonders schwer, wir haben Angst davor, etwas zu verlieren.
Lerne Ja zu sagen. Ja zu dir selbst.
Ja zu dir selbst zu sagen, bedeutet du bist ein selbstverantwortlicher Mensch. Du sorgst für dein eigenes Glück. Du gehst nicht länger faule Kompromisse ein, um gemocht zu werden und dazuzugehören. Du befreist dich von Abhängigkeiten. Ja zu sagen heißt auch, du sorgst gut für dich selber. Mit Narzissmus hat das nichts zu tun. Du wirst lediglich offener für die eigenen wahren Bedürfnisse.
Das gilt für alle Bereiche: für deine Ernährung, für liebevolle Beziehungen und für ausreichend Zeit für dich selbst. Zeit für Muße. Je größer und wahrhaftiger deine Selbstliebe ist, umso mehr wirst du auch von deiner Umwelt wahrgenommen als der Mensch, der du wirklich bist.
Der Weg zu mehr Selbstliebe – entdecke wer DU wirklich bist
Dieser Weg beginnt mit Kleinigkeiten und es geht ausschließlich darum, dass du dich selber kennen und lieben lernst. Du brauchst also keine Angst davor zu haben, auch wenn du jetzt denkst, das schaffe ich nie. Ich habe ein paar kleine Empfehlungen für dich, wie du lernen kannst mehr auf dich zu achten.
AUFWACHEN MIT SCHÖNEN GEDANKEN
Das ist eine wundervolle Übung am Morgen, noch vor dem Aufstehen. Wenn nötig, dann stelle dir deinen Wecker einfach 10 Minuten früher, damit du keinen Zeitdruck hast. Direkt nach dem Aufwachen, bleib einfach im Bett liegen, oder wenn du deinen Partner nicht stören willst (vielleicht könnte er auch dich dabei stören), suche dir einen Platz, an dem du noch kurz ruhen kannst, bevor du in den Tag startest.
Begrüße den neuen Tag mit schönen Gedanken. „Guten Morgen du wundervoller neuer Tag. Ich freue mich auf alles, was mir heute begegnet. Ich liebe dieses Gefühl, das ich gerade habe, und bin glücklich, dass es mir gut geht.“ Finde deine eigenen Worte dafür und beginne gleich morgen früh damit. Du wirst sehen, dein Tag startet mit so schönen Gedanken gleich viel besser und es gibt dir Schwung und Kraft.
DEIN SELBSTFÜRSORGE DATE
Nimm dir Zeit für dich alleine und genieße sie. Teile deiner Familie mit, dass du jetzt gerne eine Stunde ungestört sein möchtest. Danach hast du wieder Kraft und Zeit für deine Liebsten. Besorge dir deinen Lieblingsbadezusatz, einen Haufen Kerzen, deine Lieblingsmusik, vielleicht auch noch ein schönes Buch und schließe dich für eine Stunde in dein Badezimmer ein. Mach daraus deinen Wohlfühltempel und genieße dein Bad. Du und deine Badewanne, ihr seid jetzt für die nächste Stunde best friends.
Du kannst auch in die Sauna gehen, einen ausgiebigen Spaziergang machen, Fahrrad fahren, oder mit einem Glas Wein in Ruhe einfach mal schönen Gedanken nachhängen. In deinem Selbstfürsorge Date geht es nicht um ein Ablenkungsmanöver, sondern ganz bewusst darum, Zeit mit dir alleine zu verbringen. Ruhe zu finden und Kraft zu tanken. Shopping ist also kein Selbstfürsorge Date, sondern eine Befriedigung im Außen.
Finde heraus, was du gerne nur für dich tun möchtest und lasse es zu einem festen Ritual werden. So gewöhnen sich auch deine Liebsten an dieses Ritual und lassen dich in Ruhe genießen.
MEDITATION
Nimm dir täglich 10 bis 20 Minuten Zeit für eine kleine Meditation. Ich stelle mir hierfür immer einen Wecker, damit ich nicht das Gefühl habe, ich müsste auf die Zeit achten. Finde einen Platz, an dem du in dieser Zeit nicht gestört wirst. Schalte dein Handy aus und mache es dir bequem. Wenn du mit dem Meditieren beginnst, dann ist es für die meisten Menschen am leichtesten, über den Atem zu meditieren.
Nimm eine bequeme Stellung ein, es muss nicht der Lotussitz sein, sondern so bequem das du dich gut dabei fühlst. Schließe deine Augen, entspanne deine Gesichtszüge und zu Beginn atme dreimal tief ein und aus, um erst mal runterzukommen. Werde dir nun einfach deines Atems bewusst. Folge deinem Atem, der sanft und natürlich in deinen Körper hineinströmt und wieder heraus.
Versuche keinen Atemrhythmus einzuhalten, atme weder besonders tief, noch besonders flach. Am Anfang geht es nur darum, „herauszukommen“ aus deinem Kopf und „hineinzugehen“ in deinen Körper. Das Ziel ist es jetzt, während der ganzen Meditation, deinen Atem bewusst zu beobachten. So bekommst du Zugang zu der Verbindung zwischen deinem Geist und deinem Körper und bringst beides in Harmonie. Zu Beginn ist es völlig normal, wenn sich deine Gedanken erst einmal überschlagen. Bleibe nicht an diesen Gedanken hängen, sondern lasse sie einfach laufen und führe deine Aufmerksamkeit wieder ganz sanft auf den Atem zurück. Mit der Zeit wird dein Geist stiller und du spürst die Entspannung und die völlige Losgelöstheit von allem.
Für dich zusammengefasst:
– Selbstliebe ist ein Weg und kein Wettkampf
– Er beginnt mit Kleinigkeiten und führt dich zu mehr Achtsamkeit im Umgang mit dir selber
– Ein Ja zu dir bedeutet Selbstfürsorge
– Selbstakzeptanz heilt alte Wunden
– Bedingungslose Selbstliebe ist Freiheit
Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass du deinen Weg zu mehr Selbstliebe findest. Es ist dein Weg in die Freiheit und zu mehr Selbstbestimmung. Vielleicht hast ja auch du noch ein paar Tipps, die du uns hier mitteilen möchtest. Schreibe mir doch einfach in die Kommentare und lass uns gemeinsam drüber sprechen.
Foto: © Konstantin Yuganov
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Was für ein oberflächlicher Müll! Ohja, wie wunderschön der Tag morgen wieder wird! Mit Rückschmerzen quäle ich mich nach 20 Min. Krankengymnastik mühsam aus dem Bett, schleppe mich mit Krücken ins Bad, bin froh, wenn ich vom Klo alleine wieder hochkomme und irgendwann nach 90 Min. Anstrengung mit Waschen, Anziehen und Kaffekochen endlich am Tisch sitzen und mich ausruhen kann. Dann kommt der Pflegedienst mit meinen Einkäufen, weil ich wegen schwerem Rheuma die Treppe nicht mehr runtergehen und rausgehen kann. Juhu, ich freu mich immer total auf die Haushaltshilfe, das ist supertoll, wenn man von anderen Leuten abhängig ist und kaum noch selbst etwas machen kann. Da kommt richtig Freude auf!
Auf die weitere Schilderung des Tagesablaufs verzichte ich lieber, da es vermutlich sowieso nicht bei Ihnen wirklich ankommt, weil sie solche Realitäten gar nich hören wollen. Bleiben Sie lieber bei Ihrem oberflächlichen Friedefreudeeierkuchen-Getue, beschäftigen sich mit Belanglosigkeiten und genießen Sie Ihr Leben! Sie tun mir leid, weil Sie vom wahren Leben und den täglichen Kämpfen, die sehr viele Menschen, insbes. Senioren, führen müssen, keine Ahnung haben. Aber Hauptsache Sie haben Spaß!
Liebe Tanja,
vielen Dank für dein Vertrauen, dass du hier deine Geschichte teilst. Ich respektiere deine Sicht auf die Dinge, wenngleich ich sie nicht teile. Das ist auch der Grund, warum ich deinen Kommentar veröffentliche und ihn nicht in den Katakomben versickern lasse, sondern dir antworte. Jede Leserin hier hat ganz sicher ihre ganz persönliche Herausforderung im Leben und steht an einem ganz individuellen Punkt ihres Lebens.
Ebenso wenig, wie du meine Erlebnisse und Erfahrungen, meinetwegen auch das Leid, durch das ich gegangen bin, nicht kennst, kenne ich nicht deines und das aller anderen. Weil ich es nicht erlebe. Und selbst wenn ich in einer ähnlichen Situation wäre, ginge ich nicht in deinen Schuhen und hätte meine ganz persönliche Betrachtung und würde es mit meinen Augen sehen, mit meinem Körper fühlen. Du hast dir die Zeit genommen und diesen Artikel gelesen und fühlst dich angegriffen oder unverstanden. Das ist auch völlig okay. Mir liegt es fern, ein Urteil darüber zu fällen und deine Situation zu bewerten. Ich fühle mit dir und es tut mir leid, was du als täglichen Wahnsinn erlebst. Abhängigkeit, schwere Krankheiten und daraus entstehendes Leid sind immer unschön und man fühlt sich solchen Lebenssituationen gegenüber ohnmächtig. Wie du schreibst, ist es deine Realität. Wie sollte ich darüber urteilen?
Ich wünsche dir wirklich von ganzem Herzen, dass du die Verbitterung, die ich deinen Zeilen entnehme, loslassen kannst und Frieden findest.
Ganz viel Liebe für dich. Michaela
Liebe Tanja,
ich bin gerade über deine Worte gestolpert und kann fühlen wieviel Schmerz in Dir ist und wünsche v Herzen, dass es Dir besser geht.
Vielleicht klingt alles so fern und unglaublich, doch Du bist ja aus irgendeinem Grund hier auf dieser Seite gelandet.
So wie ich.
Schmerz lässt uns verkrampfen, kostet Kraft und lässt kaum zu die Dinge mit neuen o. anderen Augen zu sehen.
Stell Dir vor, da gäbe es jemanden der früh Morgens ganz sanft all die Stellen berührt, ihnen liebevolle Aufmerksamkeit schenkt, frei von Urteil, wollen und müssen.
Stell Dir vor,
das deinen Rücken ein warmes kuscheliges Gefühl hinauf bis zu den Schultern und hintein in deine Arme fließt bis hin in Fingerspitzen.
Stell Dir vor,
da wo der Schmerz der letzten Jahre verharrt fließt Licht hinein.. Es erwärmt dein tapferes Herz und sagt danke, danke dass du mir so treu zur Seite stehst.
Danke Atem, du der so unaufhörlich guten Sauerstoff in meinen Lungen fließen lässt.
Liebe Tanja,
sei nicht so hart zu Dir selbst..
Da nahm die Dankbarkeit,
den Schmerz ganz liebevoll in d Arme und streichelte ihn mit sanften Augen.
… weißt du liebes immer dann wenn Du nicht weiter weißt.. wisse ich bin da, streiche Dir ganz leicht als Windhauch durch deine Haare und halt dich bei der Hand wenn du die Wolken betrachtest.
Ich bin dein Lächeln, dein Atem dein starkes treues Herz…
Ich bin jede Zelle deines Körpers.
Ich bin da – immer.
Ich bin Du♥️
Danke, für diesen wundervollen und liebevollen Kommentar! Da geht mein Herz auf.
Liebste Grüße, Michaela
Boah ich liebe deine Worte Michaela. Das ist so so schön zu lesen! Bin durch Jana auf dich gekommen, sie inspiriert mich ja auch so stark. Und jetzt weiß ich wo das alles herkommt.. von dir:) bin ja auch „schon“ bald 3 Jahre auf meinem Pfad & lerne immer wieder dazu. Und wenn ich diese Zeilen lese, kommen wir wieder neue Ideen was ich für mich tun kann und wie ich noch öfter den äußeren Umständen absagen kann.. Danke für deine Inspiration! :*, Angi
Liebe Angi,
vielen Dank für deine lieben Worte! Ich freue mich sehr mit dir.
Ganz liebe Grüße Michaela