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„Du bist prüde.“ Und nicht ausgesprochen steckt dahinter häufig, weil du nicht willig bist. Wie leicht ist es, ein Seelchen zu verletzen. Sex ist noch immer ein schwieriges Thema. Klar, wir befinden uns in einer unglaublich offenen Zeit. Wir sehen viel darüber, wir hören viel darüber und wir sind heute alle aufgeklärt. Also rein theoretisch. Wir reden offener miteinander darüber, also meistens wir Frauen untereinander, denn mit dem Typen über dieses Thema zu sprechen erfordert dann meistens doch noch etwas mehr.

Dieses etwas mehr möchte ich hier Sicherheit nennen und komme gleich noch einmal darauf zurück. Trotz aller Aufklärung und Toleranz sind auch bei dem Thema Sex einige Menschen mal wieder gleicher als andere. Männer haben ganz offensichtlich noch immer andere Privilegien als Frauen.

Männer mit Erfahrung sind Hengste …

… bei Frauen nennt man das eher anders. Frauen mit Erfahrung sind leichte Mädchen. Andere unschöne Wörter möchte ich hier nicht aufschreiben. Und sind wir dagegen nicht willig, bezeichnet man das auch gerne als prüde oder verklemmt.

Synonyme für prüde, das sagt der Duden:

altmodisch, bieder, gehemmt, genant, nicht frei/locker, reserviert, (schamhaft) zurückhaltend, schüchtern, spröde, steif, unsicher, verklemmt, verkrampft, verschämt; (umgangssprachlich) genierlich; (abwertend) altjüngferlich, tantenhaft, zimperlich Quelle: Duden

Ich werde fast wahnsinnig, wenn ich darüber nachdenke, dass noch immer in so vielen Ländern dieser Welt Frauen (nicht nur) sexuell missbraucht und unterdrückt werden. Wir müssen gar nicht so weit wegdenken. Auch vor unserer Tür, besser gesagt hinter verschlossenen Türen in europäischen Häusern, passiert viel Elend. Missbrauch ist ein großes Wort. Das, wovon ich hier schreibe, ist nicht der «große, körperliche Missbrauch», es ist der tägliche, große Missbrauch der Seele.

Missbrauch der Seele

Um meine Seele zu missbrauchen, brauche ich niemanden anderes. Das kann ich selbst sehr gut. Leider ist das viel zu häufig so. Wir sind so streng mit uns. Hören nicht auf unser Herz. Trauen uns oft nicht Nein zu sagen. Quälen uns mit Selbstvorwürfen und funktionieren. Leben gegen unser Gefühl. Darin sind wir fast alle große Meister.

Weißt du, wenn du keine Lust hast, mit deinem Partner sexuell zu sein, oder irgendeine neue Stellung auszuprobieren, dir nicht ungefragt an die Brüste fassen lassen willst, dann bedeutet das nicht, dass du krank bist oder so was.

Du bist nicht prüde, nur weil du nicht wie eine wilde Stute willig vor deinem Kerl mit dem Hintern wackelst.

Es bedeutet schlicht und ergreifend: Nein, ich will das nicht! Und das ist völlig in Ordnung. Du musst das nicht begründen, es ist dein Gefühl und das ist ausreichend.

 Du bist nicht sexuell verklemmt, nur weil du etwas nicht möchtest. Du darfst deine Grenzen selber setzen.

Bitte, lass dir niemals einreden, dass du prüde bist! Niemals von jemand anderes und niemals von dir selbst. Es geht nicht nur um Körperlichkeit, es geht um deinen Seelenzustand.

Kannst du es aussprechen?

Wir haben Probleme mit einem einfachen Nein. Wir hören zu oft weg, wenn unsere Seele ruft: „Bitte, das will ich nicht. Das tut mir weh.“ Wir nehmen es nicht ernst genug, oder halten es in vielen Momenten für nicht so wichtig. Halten uns selbst nicht für so wichtig. Wir glauben, das ist schon nicht so schlimm. Meine Seele beruhigt sich schon wieder. Das ist falsch. Die Seele beruhigt sich nicht, sie zieht sich zurück und wird immer leiser.

Innerlich schluchzt sie, weint und jammert. Und wir setzen noch einen oben drauf. Wir fühlen nein und missachten dieses Gefühl. Wir treten uns selbst mit Füßen und wundern uns, dass die große Traurigkeit uns befällt. Wir erlauben uns unser eigenes Nein nicht. Wir trauen uns nicht. Letztendlich glauben wir uns selbst nicht, denn genau das ist es, was wir uns antun, wenn wir unser eigenes Nein ignorieren. Dadurch berauben wir uns dem Gefühl von Sicherheit. Je häufiger wir ein gefühltes Nein übergehen, es ignorieren, umso weniger können wir uns selbst vertrauen.

Wir berauben uns unserer eigenen Kraft

Und das schwächt uns. Nein ist ein kompletter Satz und benötigt keine Rechtfertigungen. Damit wir das schaffen, müssen wir in unserer Kraft sein. Um in unsere Kraft zu kommen, sollten wir uns vertrauen. Du denkst vielleicht: Wie soll ich das, wie soll ich mir vertrauen, wenn ich immer die falschen Entscheidungen treffe? Ich mache einen Fehler nach dem anderen.

Das ist oft der Grund, warum wir beginnen anderen mehr zu glauben als uns selbst. Sie scheinen recht zu haben, da wir selbst nur Fehler machen. Wir sind nicht gut genug. Wir fühlen uns unsicher, und beginnen Sicherheit im Außen zu suchen, bei anderen Menschen, Gruppierungen, Vereinen …

STOPP!!!

Sicherheit kann nur aus dir selbst heraus entstehen. Je mehr du Sicherheit, Liebe, Glaube, Anerkennung und Wertschätzung woanders suchst – also außerhalb von dir selbst – umso abhängiger machst du dich.

Du wirst dich für andere verbiegen, um ein kleines Bisschen von dem zu erhaschen, was du so dringend suchst. Auch wenn du es nicht gerne hören willst, aber genau so machst du dich zum Opfer und bietest dich zum Fraß an. Das Ende dieser Odyssee ist die eigene Überzeugung, dass du es nicht anders verdienst. Du holst die Peitsche raus und schlägst dich selbst. Ja und was soll ich sagen, einem Menschen, der sich schlagen lässt, dem vertraut man besser nicht. Harte Worte, lasse sie sacken und fühle in dich hinein.

Meine wichtigste Botschaft an dieser Stelle: Du kannst, wenn du möchtest, alles was du willst.

Es gibt keine Fehler

Es gibt keine falschen Wege, weil dich jeder einzelne etwas lehrt. Mit nur einem Ziel: zu dir selbst finden.

Manchmal gehen wir dafür große Umwege und häufig so lange, bis es wehtut. Das ist der Moment, in dem du auf dich hören solltest. Höre auf damit, dir irgendetwas einreden zu lassen, und vor allem höre auf damit, dich selbst schlecht zu reden. Du solltest niemals den Glauben an dich verlieren, nur weil andere dich erniedrigen – egal in welcher Form.

Wir haben Glück und leben in einem Teil der Welt, in dem wir die Möglichkeiten haben, unsere Leben selbstbestimmt zu führen. Das Privileg haben nicht alle Menschen. Wir sollten es nutzen!

Selbstbestimmt bedeutet für mich, mit großem Respekt vor dem Leben, und zwar vor meinem eigenen und vor allem Leben, darf ich entscheiden, was gut für mich ist.

Ich darf mich selbstlieben und meinen eigenen Weg gehen und wenn ich es möchte, dann darf ich mich auf dieser Reise von Menschen begleiten lassen. Manchmal dauert diese Begleitung nur eine kurze Weile, manchmal ein Leben lang.

Alles ist ein Kann und Darf, niemals ein Muss.

Tritt aus deinem eigenen Schatten heraus und lerne fliegen. Du musst nicht dortbleiben, wo du jetzt gerade bist. Du darfst dich verändern. Du darfst auf dich zu gehen. Du darfst Nein sagen, wenn du so fühlst und du darfst dir glauben und vertrauen. Lerne auf deine Seele zu hören, sie spricht zu dir und teilt dir mit, was sie wünscht.

Nimm dir Zeit für dich selbst, und wenn es zu Beginn nur 5 Minuten täglich sind. Nutze dieses tägliche 5-Minuten-Date mit dir selbst, um in deine Kraft zu kommen. Erkenne, wer du wirklich bist. Du wirst lernen, dass alles bereits in dir ist und du unendliche Möglichkeiten hast.

Ich glaube fest an dich und umarme dich herzlich.

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