Ich bin so müde vom Leben. Müde vom Kämpfen. Müde von Enttäuschungen. Ich bin so müde, so unendlich müde. 

Die Welt um mich herum wird immer lauter. Ich fühle ihre Forderungen und Erwartungen so stark. Fühle mich gefangen. Ich werde immer leiser. Nur innerlich. Denn nach außen spiele ich brav meine Rolle. Die, von der ich glaube, ich müsste sie erfüllen. Für die anderen. Damit sie mich lieben. Damit ich gut bin.

Ich bin so müde!

Gefühlt habe ich 1.000 Masken in meinem Schrank. Für jede Gelegenheit die Passende, um mich dahinter zu verstecken. Mich zu schützen. Denke ich. Denn anfühlen tut es sich eher wie Verrat an meiner Seele. Und es tut weh. Immer mehr.

Ich bin so müde geworden …

für andere den Weg zu ebnen
für andere zu kämpfen
immer da zu sein für andere
es immer für andere gut zu machen
zu lächeln, immer alles wegzulächeln
niemals ich zu sein

Wer bin ich? Was bin ich? Und bin ich gut genug?

Ich bin so müde, immer alles unter Kontrolle haben zu müssen. Alles im Griff haben zu müssen. Denn das Leben hat mich anderes gelehrt. Es lässt sich nicht kontrollieren. Kontrolle mag es gar nicht, dann macht es dicht!

Die Gedanken in meinem Kopf explodieren im Sekundentakt.

Sie reihen sich aneinander. Der eine nährt den anderen. Sie schließen sich zu einem großen Kreis zusammen und tanzen laut singend, in meinem Kopf hin und her. Manchmal schreien sie mich an.

„Du bist nicht gut genug.”
„Das kannst du besser.”

Und auf einmal ist dir alles zu viel

Bevor du das wirklich vor dir aussprechen kannst, hat sich dein Rücken bereits unter den Lasten, die du meintest tragen zu müssen, verbogen.

Dein Lachen ist leiser geworden. Erinnert vielleicht eher an einen glucksenden Schrei, wenn es gurgelnd deinen Hals verlässt.

Deine Augen leuchten nicht mehr. Es fühlt sich an, als läge ein Schleier darüber. An manchen Tagen scheinen die Schleier aus Blei zu sein. Es ist mühsam, die Augen offen zu halten. Sie sind so müde.

Du bist müde.

Deine Ohren wollen nicht mehr hören. Ein hoher Ton aus dem Inneren deines Kopfes legt sich langsam wie ein treuer Begleiter in dein Trommelfell.

Dein Kopf fühlt sich an, als sei er in Watte gepackt. Kurze, heftige Blitze erschüttern ihn hin und wieder.  Du bist müde von all den Urteilen und Angriffen. Müde vom Vergleichen. Von dem Gefühl, alleine zu sein.

Wir leben in einer Welt des Habens und nicht des Seins

Und irgendwie scheint in dieser Welt alles falsch herum zu laufen. Es zählt der äußere Schein. Nicht was du bist, sondern was du hast, lässt dich in den Augen der Masse gut oder falsch erscheinen.

Und so läuft der Mensch. So läufst du. Weg vom Sein. Weg vor dem Leben. Ganz weit weg von dem Glauben an Gott.

Es ist nicht alles Gold, was glänzt.

Und dennoch beten manche Menschen das Geld an. Andere die Macht und wieder andere den Ruhm. Verraten wird einzig die Seele. Und sie weint. Trauert leise.

Draußen tobt er weiter, der Wahnsinn von noch mehr Haben und noch mehr Schein. Der Alltag hat dich fest im Griff und mit ihm, das Gefühl nicht liebenswert zu sein. Nicht ausreichend zu haben, um zu glänzen und gesehen zu werden.

Wenn du es einmal ganz sachlich betrachtest, dann wirst auch du mir vielleicht zustimmen, dass wir nichts von dem, was wir hier anhäufen, um angeblich glücklicher zu leben, mitnehmen können, wenn die Seele unseren Körper und somit diese Welt verlässt.

Wie kann es also sein, dass der Mensch nur allzu bereit ist, seine Seele zu verraten, sich den seltsamen Systemen beugt, um darin sein Glück zu finden?

Das Leben ist ein Kampf geworden

Kämpfen jedoch hält dich fest, verhindert dein Wachstum und fördert Stillstand. Das Leben ist ein Fluss vieler Ereignisse und Herausforderungen. Vor allem ist es die Aufforderung an jeden Einzelnen, mitzufließen.

Früher wollte auch ich dem Fluss vorschreiben, wie er zu fließen hat. War keine gute Idee. Heute achte ich darauf, was er mir so bringt, gebe mich ihm hin und nehme es dankbar an.

Ich darf das Leben liebevoll auf meinen Händen tragen, in meinem Herzen fühlen und meiner Seele Raum geben, damit sie sich frei entfalten kann.

Hingabe ist eine der schönsten Formen der Liebe an das Leben. Sich hingeben bedeutet loslassen, nicht zu kontrollieren. Hingabe ist Vertrauen und ein sich vollkommen nackt zeigen.

Es ist Annehmen, was ist.

Ich gehe nicht mit der Masse, denn sie kennt den Weg nicht. Ich vertraue und bin im Glauben bei Gott.

Ich übe mich darin, an mich zu denken
meinen Weg zu ebnen
für mich da zu sein
nicht immer nachzugeben
meine Tränen zuzulassen
zu lieben
ich zu sein

Und trotzdem, oder gerade deswegen, kann ich lieben.

Denn glaube mir, nichts und niemand kann dich verletzen, außer deine eigenen Gedanken.

Gönn dir Ruhe. Die braucht jeder Mensch in diesen Zeiten, denn da draußen tobt der Wahnsinn. Hör nicht auf die anderen. Finde den Weg in dein Herz und vertraue. Du bist in Sicherheit und du wirst geliebt.

Brich dir nicht selber dein Herz bei dem Versuch anderen zu gefallen!

Wenn das Gewicht des Lebens schwer auf deinen Schultern liegt, dann erinnere dich daran:

Andere Menschen fühlen genauso.
Andere Menschen fühlen genauso.

Und so lerne sanft, dem Fluss zu folgen

Lerne sanft der Vergangenheit zu vergeben. Denn die Vergangenheit ist nicht mehr und die Zukunft ist noch nicht. Was einzig ist, ist dieser Moment. Bekämpfe ihn nicht mit dem Bedauern über alte Zeiten, mögen sie auch noch so schön gewesen sein. Verlasse ihn nicht auf der sinnlosen Suche nach dem, was kommen könnte. Sondern vereinige dich mit ihm und in ihm. Fließe mit ihm.

Ein Ende ist nicht etwas, über das du ewig trauern musst.

Als ich lernte, die Schönheit in dem Hässlichen zu erkennen, erkannte ich, wie viel Gnade ich erfahren durfte.

Als ich lernte, sanft mit mir zu sein, erlaubte ich mir in meine eigene Hässlichkeit zu blicken. Meinen Neid, meinem Urteil gegen andere und mich selbst, mein Haben wollen, meine Selbstsucht, meine Gier, meinen Mangel …

Als ich lernte, sanft mit mir zu sein, erkannte ich, dass ich so viel Schönheit in mir trage, die niemand sehen kann. Die niemand sehen muss. Ich muss sie nicht beweisen.

Als ich lernte, sanft mit mir zu sein, konnte ich mein Licht anzünden. Was hässlich war durfte heilen, denn es musste sich nicht mehr in mir verstecken. Was schön war durfte einfach sein und leuchten, denn es musste sich nicht mehr beweisen.

Als ich lernte, sanft mit mir zu sein, begann meine Heilung.

Und ich wünschte, ich könnte dir sagen, dass es leicht ist. Ich wünschte, ich könnte dir sagen, dass es das wärmste, zärtlichste und liebevollste Gefühl ist zu heilen. Aber Heilung finden ist ein Prozess. Er scheint nicht immer Sinn zu machen. Kann mitunter schmerzhaft sein. Sehr schmerzhaft.

Es gibt keine Formel dafür. An manchen Tagen erhebt sie dich in unbekannte Höhen nur um dich am nächsten Tag auf den Boden zu werfen und fast zu zerschmettern.

Du gehst Schritte vorwärts und es folgen einige rückwärts. Aber du wirst immer in Bewegung sein und das darfst du feiern, während du mit dem Fluss der Heilung fließt.

Ich möchte, dass du weißt:

Es ist mutig von dir, dein Herz zu öffnen. Für dich zu öffnen. Dass es okay ist, Grenzen zu setzen, dich selbst zu schützen. Ganz besonders dann, wenn du das Gefühl hast, unter der Last der Lügen der Welt zu zerbrechen.

Ich möchte, dass du weißt, du wirst gebraucht. Denn in diesen Zeiten verschwindet täglich Schönheit und viele Menschen tragen hässliche Fratzen. Und ich bin stolz auf dich, dass du bereit bist, dein Licht anzuzünden. Deiner Seele Heilung schenkst und stehst! Ich bin stolz auf dich, dass du nicht eine von ihnen bleibst und dich auf deinen Weg machst.

Ich möchte, dass du weißt, dass du den Platz findest, an dem du im Frieden sein wirst. An dem jeder zarte Teil von dir ruhig und gelassen sein darf. Es wird nicht der Ort sein, an dem du geboren bist, aber du wirst ihn erkennen, wenn du ankommst.

Ich möchte, dass du weißt, dass es andere wie dich gibt. Menschen, die wie du so intensiv fühlen, dass sie es manchmal kaum aushalten können. Die müde sind, wie du. Menschen, die noch nicht gelernt haben, dieses mächtige Werkzeug des Fühlens zu nutzen. Weil sie immer nur geben, geben, geben. Und ihr werdet euch finden. So, wie du mich gefunden hast. Und ihr werdet aufeinander aufpassen, euch erinnern, an der Hand halten und umeinander kümmern.

Es ist wichtig, dass du weißt, wir sind alle gemeinsam hier und werden konfrontiert mit der großen Herausforderung, mit all der Dunkelheit, und dem hellen Leuchten in uns, klarzukommen.

Du bist nicht alleine! Du wirst gebraucht. Lass dein Licht scheinen!

Lass uns gemeinsam der Grund dafür sein, dass ein anderer an das Gute glaubt. An die Liebe. An die Freude. An das Leben. An Gott.

 Foto: Adobe Stock

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