Entscheidungen trifft man nicht immer fürs ganze Leben, wie oft habe ich mich immer wieder daran erinnert. Ganz besonders dann, wenn die Angst vor der Entscheidung viel zu groß war. Hilfe, ich kann mich nicht entscheiden. Damit bin ich nicht alleine und dennoch, hat mir dieses Wissen in meinen unsicheren Zeiten nicht geholfen. Es gab Phasen in meinem Leben, da hat mich schon die Entscheidung für ein Gericht auf der Speisekarte überfordert. Es hätte ja sein können, dass mir das Essen der anderen dann doch besser gefallen hätte. Ganz zu schweigen von den vielen täglichen Entscheidungen, angefangen bei den ganz Kleinen, bis hin zu den vermeintlich Wichtigen.

Schon als Teenager habe ich ständig meine Mutter gefragt, wie sie entscheiden würde. Ich wollte mich absichern und am liebsten gar keine Entscheidung alleine treffen. Ich wollte die Abkürzung, suchte das Versteck, aus Angst davor einen Fehler zu machen. Wie recht Charles de Gaulle mit diesem Zitat hat: „Es ist besser, unvollkommene Entscheidungen durchzuführen, als beständig nach vollkommenen Entscheidungen zu suchen, die es niemals geben wird.“ Wäre da nicht die Angst, die uns im Wege steht …

Das sensationelle Meer der Möglichkeiten

Und wir schwimmen mittendrin. Die Auswahl in allen Lebensbereichen ist heute wirklich gigantisch groß. Denken wir nur daran, wie dramatisch sich unsere Medienlandschaft in den letzten Jahren entwickelt hat. Allein in Deutschland gibt es laut Statistiken und Studien zum Thema Fernsehsender durchschnittlich 78 TV-Sender pro Haushalt, die in Deutschland empfangen werden. Insgesamt gibt es fast 400 Programme im deutschen Fernsehen. Wow!

Das Internet vernetzt uns mit der ganzen Welt und täglich gibt es neue Dinge, die wir „unbedingt brauchen“, oder einfach nur haben wollen. Wir können jedes Produkt vergleichen, Studiengänge, Berufswahl, ja sogar potenzielle Partner fürs Leben werden gnadenlos miteinander verglichen. Wir sind maximal verwirrt. Schließlich wollen wir nur das Allerbeste, und nicht selten vergessen wir dabei auf unser Herz zu hören.

Der Erwartungsdruck

Trotzdem wir heute von uns behaupten können, dass wir emanzipiert sind, hat sich doch in vielen Bereichen das Bild der Frau nicht wirklich verändert. Hinzukommt der Druck, den wir uns selber machen. Was wird heute von Frauen erwartet:

  • Das sie schlank sind
  • mega straffe Brüste haben
  • immer top gestylt sind
  • das sie die Familie managen
  • die Kinder erziehen
  • den Haushalt schmeißen
  • das sie top im Job sind
  • immer bereit sind
  • und am besten keine eigenen Bedürfnisse haben

Was davon erwartest du von dir?

Wir hängen also die Messlatte hoch und das löst bei vielen dann eine große Unsicherheit aus. Im Kampf um die Entscheidung ist es dann Kopf gegen Bauch. Bei vielen Entscheidungen sind wir also gar nicht frei, wir wägen häufig ab: was ist für meine Umwelt das Beste.

Das Entscheidungskarussell

Einsteigen bitte, die nächste Runde startet. Ja, aber… Wir wollen hundertprozentig sicher sein, die richtige Entscheidung zu treffen. „Drum prüfe wer sich ewig bindet, ob sich nicht doch was Besseres findet.“  Diese Redensart (abgeleitet aus dem Gedicht „Die Glocke von Friedrich von Schiller (1759-1805) spiegelt diese Einstellung sehr schön wider. Das ist es also schon wieder, für wen treffe ich diese Entscheidung? Auf wen will ich Rücksicht nehmen? Wie nah bin ich mir dabei?

Ich kann dir nur einen Tipp geben: Je mehr du dir bewusst darüber bist, was du für dich willst, also je näher du dir selber bist, umso leichter fällt es dir, eine Entscheidung zu treffen. Das betrifft alle Lebenslagen. Je größer hingegen dein Gefühl ist, es anderen Menschen recht machen zu müssen, du für andere Menschen toll sein willst, umso mehr schwankst du hin und her zwischen deinen eigenen Wünschen, dem Erwartungsdruck und andere dabei nicht zu vernachlässigen.

Entscheidungen spiegeln wider, ob uns unser Leben gehört.

An dieser Stelle lege ich dir noch einmal meine Übung aus dem Artikel „Spielst du noch die Hauptrolle… ans Herz.

5 Tipps zur Entscheidungsfindung

  1. Überprüfe, ob es sich wirklich um eine Entscheidung für dein ganzes weiteres Leben handelt, geht es um Leben und Tod? Wie dramatisch wäre es, wenn sich deine Entscheidung als falsch herausstellen würde? Wie sehr würde sie dein Leben verändern?

Häufig überschätzen wir die Bedeutung der Entscheidung und deren Konsequenzen für unser Leben. Die meisten Fehler können wir korrigieren und die Weichen neu stellen. Denn an den Scheidewegen des Lebens stehen keine Wegweiser, dass wusste schon Charlie Chaplin zu sagen.

  1. Was könntest du gewinnen, wenn du dich für die Veränderung entscheiden würdest? Was würde passieren, wenn du nichts tust? Wäge ab.
  1. Bespreche dich mit möglichst neutralen Menschen, die nicht von deiner Entscheidung betroffen sind. Wenn ich feststecke, dann hilft mir das sehr oft. Zum einen, weil ich es einmal laut ausspreche und zum anderen, weil ich eine neutrale Meinung bekomme, die mir manchmal den „Nebel“ aus meinem Kopf nimmt.

Aber Achtung: Nutze das nicht, um dir von anderen Menschen sagen zu lassen, was du tun sollst. Siehe es vielmehr als Hilfe zur Selbsthilfe an und lerne frei zu entscheiden.

  1. Erstelle eine Liste mit 2 Spalten und notiere dein Für und dein Wider. So kannst du auf einen Blick sehen, auf welcher Seite es mehr Argumente gibt und du kannst deinen Entschluss fassen.
  1. Die gute alte Münzwurf Methode wirkt manchmal wahre Wunder. Mit ihrer Hilfe geht es schnell und es nimmt ein bisschen Druck aus der Situation. Ein unkonventioneller Weg und doch ist er sehr hilfreich, besonders wenn es um „kleinere“ Entscheidungen geht.

Eine nette kleine Geschichte dazu

Meine Freundin wollte ihr Wohnzimmer neu streichen, sie konnte sich aber zwischen den Farben Rosa und Cappuccino nicht entscheiden. Nach langem Hin und Her, hat sie dann eine Münze geworfen. Zahl stand für Rosa und Kopf für Cappuccino. Was ist passiert? Die Münze fällt auf Zahl, also Rosa, sie schaut mich an und sagt: „Oh nein, Michi, ich nehme auf jeden Fall Cappuccino.“ Mit einem Mal war ihr klar, was sie will und konnte ihre Entscheidung treffen.

Unterbewusst hatte sie sich schon längst für Cappuccino entschieden und just in dem Moment, in dem die Münze ihr die Entscheidung abnehmen will, kann sie es rauslassen. Du kannst also mit dem Münzenwerfen viel Freude haben und deine, vielleicht schon unbewusst getroffene Entscheidung, wird dir plötzlich klar. Probiere es doch beim nächsten Mal einfach aus, ich bin gespannt auf deine Erlebnisse. Eine sehr schöne weitere Methode deine Entscheidungsfreudigkeit zu erhöhen, findest du bei myMonk.

Mein Fazit für dich

Lass uns den Gedanken verabschieden, dass wir immer alles richtig machen müssen. Indem wir Fehler machen können wir lernen. Das sind Erfahrungen, die kann uns keiner mehr wegnehmen. Auch wenn du denkst, dass du gerne auf die eine oder andere Erfahrung hättest verzichten können. Sei sicher, dass du nicht dort wärst, wo du jetzt bist, wenn es all diese Erfahrungen nicht gegeben hätte.

Alles tritt zur richtigen Zeit in dein Leben. Hab Vertrauen! Das Leben will gelebt werden und ist immer für dich, auch, wenn es dir manchmal anders erscheint.

Foto: Fotolia

(Beispiele, Hinweise: Datenschutz, Analyse, Widerruf)

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