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Der Sinn des Lebens ist (k)eine Schuhsammlung. Und wenn du dich an dieser Stelle fragst, ob ich nun völlig durchgedreht bin, was der Sinn des Lebens mit einer Schuhsammlung zu tun hat, wie ich auf diesen Vergleich komme und warum ich den Erfolg kannte, aber die Liebe nicht, was das mit mir gemacht hat und vielleicht mit dir noch immer macht, dann mach es dir gemütlich und lies einfach weiter.

Beginnen wir mit …

… meiner Schuhsammlung

Sie ist immer noch zu groß und das, obwohl ich ordentlich ausgemistet habe (manchmal klappt das auch bei mir mit dem Loslassen noch nicht so gut). Sie war mal riesig. Und vor 9 Jahren auf ihrem Höhepunkt. In den Zeiten, in denen meine Schuhsammlung wirklich gigantisch war, fühlte ich mich am kleinsten. Unbedeutend, nicht gut genug, nicht geliebt und mich selbst liebte ich auch nicht wirklich.

Witzigerweise war ich gerade zu dieser Zeit dick im Geschäft. Ich war die internationale Vertriebsleiterin eines großen Schmuckherstellers, habe monatlich 5-stellig verdient und nach außen hätte niemand vermutet, dass ich innen leer, klein und mickrig war.

Ich kannte den Erfolg. Aber ich kannte die Liebe nicht!

Der Weg zu der mir innewohnende Liebe war versperrt. Die Mauer um mein Herz stand wie eine Eins. Mein Herz glich eher einem Hochsicherheitstrakt und den Schlüssel zum Schloss hatte ich weggeschmissen.

Falls du jetzt denkst, dass man Liebe ja auch nicht essen kann … Stimmt, aber Schuhe oder jeglichen Besitz auch nicht.

Ich war also auf der Jagd nach Schuhen – ich will ehrlich mit mir sein (und mit dir auch), auf dieser Jagd gab es selbstverständlich auch immer Beifang in Form von Klamotten und Handtaschen – Schuhe waren jedoch ganz klar das erste Objekt meiner Begierde. Sie machten mich glücklich. Dachte ich. Fühlte ich auch, glaubte ich. Also kurz. Sehr kurz.

Ich brauchte sie nur anschauen. Klar, ich hatte ja auch mehr als genug davon, da kann man schon mal ein Paar Schuhe nur zum Anschauen kaufen.

Und dann gab es da noch die Sitzschuhe, die waren so hoch, dass ich darauf nicht wirklich lange oder auch gar nicht gut drauf stehen konnte und laufen war auch nicht so prickelnd.

Die Stehschuhe, die waren so hoch, dass ich darauf stehen konnte, aber nicht lange laufen.

Die für mich „normalen“ Heels, für jeden Tag, trug ich selbst auf Spaziergängen (so ein Wahnsinn, wenn ich daran zurückdenke). Den Rest erspare ich dir, du kannst es dir eh denken.

Diese Gier nach Schuhen sollte ein großes Selbstliebe-Loch stopfen.

Tatsächlich hat sie meiner Selbstwahrnehmungsstörung die Krone aufgesetzt. Hey, und ich fühlte mich gut mit dieser Krone. Zumindest nach außen, nach innen schaut man ja selbst nicht so gerne.

Die meisten Menschen sind kleine dressierte Konsum-Eichhörnchen

Und ich war auch eins. Nicht das du denkst, ich will hier den Zeigefinger erheben. Nenenenenenene, das ist nicht mein Stil. Ich lege den Finger auch in meine eigenen Wunden, deswegen kann ich hier auch so locker darüber schreiben. Ich mach dir nichts vor! Und das solltest du auch nicht tun, denn das bringt dich nicht weiter.

Fakt ist, wir sind im Laufe der letzten Jahrhunderte gut erzogen dressiert worden. Das hat viele Vorteile (bitte nicht ernst nehmen und vor allem nicht persönlich, du weißt doch, jeder zieht sich den Schuh an, der ihm passt):

Wir wissen, was sich gehört und wie wir uns zu benehmen haben. Unsere Benimmbibel verfügt über viele, mächtig viele Einträge und während unserer Reise durchs Leben scheinen irgendwie immer wieder Neue hinzuzukommen. So ist es auch leichter sich anzupassen, denn das ist doch gewünscht, oder? Das Korsett aus falschen Verpflichtungen und Erwartungen muss nur gut genug geschnürt sein, dann läuft das schon. Wir wissen, was wir zum Leben brauchen, um glücklich zu sein. Wir glauben, was wir sehen und wir folgen.

Leider zu selten unserem Herzen. Das haben wir oft betäubt oder einen Hochsicherheitstrakt daraus gemacht, um uns zu schützen vor all dem Kummer, den Sorgen und Enttäuschungen.

Na, wenn das mal kein Vorteil ist? Also zumindest für, na ja, für die anderen. Für die, die uns auch weiterhin gerne (be)nutzen wollen. Konsumgier macht gefügig und vor allem abhängig. Und der Mensch ist gierig. Ich war das auch.

Klar willst du das nicht so sehen. Das wollte ich auch nicht. Wenn du und ich uns aber weiterentwickeln wollen, wenn wir die Veränderung, die diese Welt so dringend benötigt, wirklich wollen, dann geht das nur, wenn wir bei uns selbst anfangen! Und genau da liegt der Haken.

Denn das bedeutet Verzicht. Und verzichten geht mit der Gier leider nicht Hand in Hand.

Geld ist doch ein wunderbares Spielzeug

Die meisten Menschen wissen nur damit nicht umzugehen. So ist es nicht der Mensch, der das Geld besitzt, sondern das Geld, welches den Menschen zu seinem Untertan macht.

Sind es nicht die Menschen, die dem Geld hinterherjagen? Also du und ich und alle anderen auch? Wird uns nicht das schon von Kindestagen an mit auf den Weg gegeben?

Wie oft wird selbst eine Partnerschaft nur deswegen angestrebt, weil die Person der Begierde gut situiert ist. Die Gier gilt hier natürlich dem Geld, nicht dem Menschen. Ehrlich vor sich selbst zugeben? Das würde wohl eher kaum eine(r).

Ich hab noch keinen Schein gesehen, der mir hinterhergelaufen ist, um sich mir hinzugeben.

Ich kenne aber viele, die sich im Geld verloren haben und das sind nicht nur die, die davon die Taschen voll haben. Ich will auch hier nicht die Moralapostelin spielen, aber glaub mir, ich hab schon viel erlebt. Vor allem am eigenen Leib, denn nur das eigene Erleben schafft Erfahrung und Erfahrung brauchen wir für unser Wachstum.

Durch die Theorie ist noch keiner gewachsen.

 

kind of beauty - feminismus

Ich hatte also viel Geld. Sehr viel Geld. Und ich hab auch schon zweimal alles verloren und hatte nichts mehr. Ich habe des Öfteren Bekanntschaft mit dem Mangel gemacht und mich den Selbstzweifeln zum Fraß vorgeworfen.

Sind wir Frauen in einer erfolgreichen Position und verfügen über ein ordentliches Einkommen, so erkennt man(n) uns ab, dass wir das selbst erwirtschaftet haben. Es ist entweder von Papi, oder da steckt ein reicher Typ hinter. Weißt du, was das Schlimmste daran ist? Das hört man nicht nur aus den Mündern von Männern.

 

Frauen sind anderen Frauen gegenüber häufig keinen Deut besser. Anderes Thema.

Das liebe Geld wird häufig mühsam rangeschafft, oder wie viel Spaß macht dir dein Job?

Einmal hart erarbeitet, in Deutschland sagen wir ja sogar „verdient“ und das am besten hart, versuchen es die meisten dann zu horten. Festzuhalten, anzuhäufen, irgendwie zu sichern.

Da setzt dann in der Regel das Spiel mit der Angst ein. Was du festhalten willst, das willst du nicht verlieren. Denn Verlust macht Angst.

Der Teil vom Geld, mit dem dann gespielt wird, wird gerne für Status-Spielzeuge ausgegeben. Frei nach dem Motto: Zeig mir, was du hast oder wie viel du hast, und ich sage dir, wer du bist. Das ist eines der Gebote in dieser Welt des Habens.

Es wird dann nicht nur an dem Geld festgehalten, sondern auch an den Objekten der Begierde. Dazu gehören dann auch diese Arten von Partnerschaften. Was man hat, das hat man. Auch, wenn das mit Schmerzen verbunden ist. Schließlich ist das ein Schmerz, den wir kennen. Wer weiß wie schlimm der Schmerz wäre, der auf mich warten könnte, wenn ich daran etwas ändere?

Das ist eine schöne Form von modernem Sklaventum und der Selbstversklavung.

Willkommen im Funktionsmodus

Irgendwie müssen wir das ja alles erreichen und damit das auch wirklich klappt, rauschen wir direkt in den Funktionsmodus. Der ist auch sehr praktisch, einmal drin denkt man nicht mehr so viel. Man funktioniert. Wir tappen dann auch bereitwillig in die überall aufgestellten Fallen und gibt es nicht genug, bauen wir unsere eigene.

Das bisschen Unglücklichsein, das kann man schließlich in Kauf nehmen. Hey, immerhin hast du Geld und vielleicht sogar viele Schuhe. Eine richtige Schuhsammlung. Ein Traum.

Jeden Tag in einem anderen Paar Schuhe, zwar mit gekrümmten Rücken und Bauchschmerzen, aber top gestylt zum Job, den du nicht magst.

Du kannst so herrlich von deinen „Problemen“ ablenken. Kurzfristig versteht sich. Oder sollte ich sagen, dich selbst belügen? Verraten und verkaufen.

Vielleicht hast du auch kein Geld, oder nicht genug, vielleicht auch nur gefühlt nicht genug. Egal, wo du stehst, du hast sehr viel Raum, um dich zu vergleichen. Dich damit kleinzumachen oder dich mit deinem Besitz über andere zu erheben.

Die siebenschwänzige Peitsche

Die „Siebenschwänzige“, wie ich sie liebevoll nenne, ist meine Ex-Freundin. Wir haben uns getrennt. Die Trennung war schmerzhaft und sehr langwierig. Schlimme Sache, so eine Trennung.

Und ich weiß, wovon ich spreche, denn geschieden bin ich auch. Das ist aber wieder eine andere Geschichte.

Die „Siebenschwänzige“ hatte eine feste Beziehung mit meinem sehr strengen Bewertungssystem. Ich war zu oft nicht gut genug. Und den eindeutigen Beweis dafür, lieferten meine ständigen Vergleiche mit anderen. Ebenso wie meine leidenschaftliche Freundschaft zum Mangel und seinem Kumpel, dem Minderwert.

Hat man nicht genug. Ist man nicht genug.

Das klappt natürlich in alle Richtungen und für mich immer mit dem einen Ziel, mich noch kleiner zu machen, mit und ohne „Siebenschwänzige“.

Wunderbar kompensieren kann man das übrigens mit Schuhen. Oder einer ganzen Schuhsammlung. (Ich weiß, du nimmst mich nicht ernst.)

Das strenge Bewertungssystem

Wir haben eigene strenge Bewertungsmaßstäbe erschaffen und unterliegen den ständigen Bewertungen aus unserem sozialen Umfeld.

Angefangen im Elternhaus über den Kindergarten, weiter durch die Schulzeit, Ausbildung oder Studium, Familie, Freunde, Arbeitgeber, Partner …

Wir sind Weltmeister im Bewerten und machen vor nichts und vor niemandem halt. Oder wie sieht bei dir morgens der erste Blick in den Spiegel aus? Bist du freundlich zu dir?

So war es bei mir Programm, dass ich mich selbst bewertete, besser gesagt abwertete. Und um dem Ganzen noch ein wenig Nachdruck zu verleihen, kam die „Siebenschwänzige“ zu ihrem Einsatz.

Du weißt sicher auch, dass sich Frauen gerne seitlich vor den Spiegel stellen, damit sie ihre Figur besser kritisieren können. Ich war unter anderem auch darin Weltmeisterin.

Wenn wir es genau nehmen, dann gab es viele Disziplinen, in denen ich Weltmeisterin war. Vor allem die Disziplinen, mit denen ich mich kleiner machen konnte. Wie sieht es bei dir aus? Was sind deine Parade-Disziplinen?

Der Sieg über mein Bewertungssystem

Der Wandel in meinem Bewusstsein ist verantwortlich für den Sieg über mein Bewertungssystem. Dafür musste ich einmal richtig in die Tiefe und volle Kanne eintauchen in die dunkelsten Seiten von mir. Okay, das ist gelogen. Nicht einmal, sondern unzählige Male und jedes Mal tat weh. Am meisten meinem Ego.

So waren dann auch die ersten bewussten Besuche in den ekeligen, miefigen, modrigen, dunklen Seiten von mir auch nur von kurzer Dauer. Das konnte ich nicht aushalten. War ich wirklich so schlecht? Was also folgte, war eine ordentliche Portion Selbstmitleid. Ego ist geschickt.

Ich habe mich aber auf den Weg gemacht. Auf meinen Weg. Direkt in mein Herz, meine Seele oder wie auch immer du es nennen möchtest.

Ich habe aufgehört, mich und mein Glück über äußere Dinge zu definieren. Mich im Außen zu finden. Ich habe Schluss gemacht mit everybody´s darling.

Ich habe vor allem damit begonnen, achtsamer zu werden. Bewusster zu sein. Ich habe begonnen regelmäßig und intensiv zu meditieren, denn die Meditation ist eine der kraftvollsten Möglichkeiten bewusster zu werden.

Das alles war ein Prozess und das ist es noch immer. Ich lerne. Täglich. Nicht besessen, sondern selbstverständlich. Meines Selbst bewusst.

Ich habe keinen Einmal-Schalter entdeckt, der mich heile macht. Ich bin eine Reise angetreten, die mich heile gemacht hat und immer weiter heilt.

Und darum geht es. Heile zu sein, im Frieden mit sich selbst, im Einklang mit Mutter Natur, mit den kosmischen Gesetzen, verbunden mit allem. Denn das sind wir, verbunden mit allem.

Der Sinn des Lebens

ist definitiv keine Schuhsammlung. Okay, das wusstest du wahrscheinlich schon vorher.

Den Sinn deines Lebens bestimmst du. Lass ihn dir von niemandem diktieren!

Nicht die Art und Weise, wie du lebst, nicht das Tempo, in dem du lebst. Es ist dein Leben, deine Herausforderungen, deine Schwächen und deine Stärken. Lebe sie!

Erlebe sie! Mache Erfahrungen. Erfahre Leid und Freude. Und höre nie auf damit!!!

Ich hoffe, du hattest Freude und Erkenntnis beim Lesen dieses Artikels und empfiehlst mich gerne weiter.

In diesem Sinne: Mach es dir schön, nicht nur im Kopf!

Foto: Adobe Stock

PS. Jetzt bist aber definitiv du dran! Wie sieht es bei dir aus? Was willst du noch erleben? Hast du Angst vor neuem Schmerz und sperrst dich deshalb selbst ein? Willst du mehr zu diesem Thema lesen? Dann schreib mir jetzt in den Kommentaren!

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